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ISLAND 2 Nach einem kurzen Fahrzeugcheck stellten Peter und Jürgen fest, dass an unserem Truck der Bolzen vom Tankgurt gebrochen war. Gott sei Dank war der Tank nicht mehr ganz voll und ohne große Probleme konnten die Beiden den Schaden beheben. Der Start des traditionellen, isländischen, härtesten Marathonlaufes fand hier am frühen Morgen mit ca. 100 Teilnehmern statt. Jürgen staunte nicht schlecht, mit welcher Geschwindigkeit die Läufer die Berge hoch rannten. Schon nach kurzer Zeit allerdings entzerrte sich die Gruppe. Ein Feld von circa 10-15 Läufern setzte sich sehr bald ab. Von unserer "Nachbarin", einer isländischen Lehrerin erfuhren wir, dass der Schnellste ca. 5 Stunden, der Langsamste ca. 10 Stunden für diesen Lauf benötigt. Viele geben allerdings unterwegs auf. Wir eiferten an diesem Tag den Marathonläufern nicht nach, sondern unternahmen eine herrliche Wanderung in die Berge. Andere wiederum machten hier auf Islandpferden ausgiebige Wanderritte. Eine kleine Attraktion an diesem Platz sind zwei kleine, amerikanische Schulbusse, die zum Krämerladen und angrenzendem Cafe umfunktioniert wurden. Hier kann man sich mit Kleinigkeiten eindecken, die aber nicht ganz billig sind. Über eine staubige, schwarze, weiche Lavapiste verließen wir diesen herrlichen Ort und erreichten nachmittags den im Süden gelegenen Wasserfall Urridafoss, an der Straße 302, unweit vom Atlantik und schlugen hier unser Nachtlager auf. Das Rauschen des mächtigen Wasserfalles war eine willkommene Einschlafhilfe. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Tag genossen wir hier die Sonne und das warme Wetter. Wir trennten uns erst einmal für eine Woche von unseren Freunden und Elke, weil sie mit weiteren Freunden eine einwöchige Tour um Reykjavik und umliegende Dörfer unternehmen wollten. Allein fuhren wir nun weiter, immer an der südlichen Atlantikküste Richtung Westen entlang. Wir machten einen Zwischenstopp an der 1885 erbauten Strandkirche, die Kirche der Seeleute, westlich von Porlakshöfn. Eine Legende besagt, dass die Besatzung eines in Seenot geratenen Schiffes als Dank für ihre Rettung diese Kirche erbaut hat. Mittlerweile zählt diese Kirche zu den reichsten der Insel. Auf dem Parkplatz vor der Kirche stand ein VW MAN Allrad Fahrzeug mit einem Hannoveraner Kennzeichen. Mit Anette und Axel, die Besitzer dieses Fahrzeuges, kamen wir schnell ins Gespräch und die nächste Nacht verbrachten wir gemeinsam am nahe gelegenen See Hlidavatn. Das warme, abendliche Wetter lud uns zum Sitzen vor unseren Wohnmobilen ein und wir plauderten über erlebte und noch anstehende Touren. Anette und Axel erzählten so begeistert von ihren langjährigen Aufenthalten in Afrika, so dass wir immer hungriger auf Afrika werden. Ein großes Abschiedsszenario fand von den Beiden nicht statt, da unsere Wege sich in den nächsten Tagen und Wochen noch mehrmals kreuzen sollten und werden, da auch die Beiden die Westfjorde Islands als nächstes Ziel anvisieren. Auf unseren Weg nach Reykjavik stoppten wir an einem kleinen Geothermalgebiet von Seltun. Wir spazierten durch die Quellen und Schlammpötten am Fuße des Berges Sveifluhals. Hier blubbert es ständig und riecht extrem nach Schwefel. Bei der Weiterfahrt kamen wir an dem See Kleivatn vorbei, in dem ein Ungeheuer hausen soll. Der bis zu 100 m tiefe See hat die Eigenart seinen Wasserstand und seine Größe immer wieder zu ändern. Dieses Phänomen konnte aber bislang noch nicht geklärt werden. Reykjavik, die nördlichste Hauptstadt der Welt, lag nun vor uns und Dank der guten Beschilderung, erreichten wir problemlos den Campingplatz. Rechtzeitig angekommen, konnten wir uns noch einen guten Stellplatz aussuchen, denn gegen Abend waren alle Plätze belegt. Großputz und Wäsche waschen waren wieder einmal angesagt. Am nächsten Tag starteten wir mit dem Bus Linie 14 direkt in die City. Mit seinen ca. 115.000 Einwohnern ist die Innenstadt klein, aber fein und übersichtlich. In der Fußgängerzone gibt es viele kleine Geschäfte, aber auch viele Nippesläden für die vielen Touristen. Ein Friseurbesuch stand bei Jürgen auf dem Tagesplan. Nachmittags um 14.30 Uhr bekam er seinen Termin und eine halbe Stunde später war er sowohl seine Haare los als auch umgerechnet 50€. Ein Haufen Geld, so manch Einer würde das Geld nicht mal in sein gebrauchtes Auto stecken. Aber was muss, das muss. Ungelernte lässt er nicht an seinen Kopf. Wer in Reykjavik ist, so wurde uns erzählt, muss unbedingt die Hallgrimskirkja besichtigen. Für mehr als 4 € kann man mit einem Aufzug auf die Kirchturmspitze fahren. Von dort soll man einen herrlichen Blick über die Stadt haben. Friseur 50€ und nun noch 8.50€ für den Fahrstuhl, das war uns nun doch zuviel Geld. Auf diese Fahrt haben wir verzichtet. Unsere Besichtigungstour der Kirche beschränkte sich auf die Außen- und Innenansicht. Auffällig ist der eigenwillige Bau der Kirche. Die Außenfassade stellt geometrisch angeordnete Basaltsäulen dar, der hohe neugotische Innenraum steht für die immense karge Weite des Landes, das weiße Interieur des Inneren soll an Gletscher erinnern. Dieses Bauwerk löst viele widersprüchliche Meinungen aus. Die Orgel dieser Kirche hat übrigens ein Orgelbauer aus Bonn gebaut. Die Orgel und die Kirche sind größtenteils aus Spenden finanziert worden. Fußlahm vom Pflastertreten fuhren wir mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Die Hauptstadt Islands ist eine außergewöhnlich saubere Stadt, wo die Häuser mit geothermaler Energie beheizt werden. Die Isländer zahlen dafür ca. ein Zehntel des Heizölpreises. Um Glatteis vorzubeugen werden im Winter einige Straßen und Gehwege beheizt. Die 16.000 Einwohner große Stadt Akureyri ist die zweitgrößte Islands und hat eine gute Infrastruktur. Alles was man zum Leben benötigt, inklusive einem Flughafen, ist vorhanden. Obwohl die Stadt ganzjährig mit schneebedeckten Bergen umgeben ist und bis zum Polarkreis sind es nur noch 100 km, herrschen hier milde Temperaturen. Die 1400m hohen Berge halten Stürme und Niederschläge zurück. Akureyri liegt wunderschön am südlichen Ende des Eyjafjördur, der hier 50 km in das Land hinein reicht. Zwei Tage wohnten wir hier auf dem zentrumsnahen Campingplatz. Von hier aus ging es in die kleine, überschaubare Fußgängerzone. Überraschend ist hier das vielfältige Leben auf der Straße. Cafes, Kneipen, Bars, alles was das Herz begehrt ist zurzeit geöffnet. Zu dieser Jahreszeit wird es überhaupt nicht richtig dunkel, deshalb tobt das Leben bis mitten in der Nacht. Aber irgendwann müssen auch wir den schönen Ort verlassen, denn es wurde auch höchste Zeit, am Tag unserer Abreise bekam der Ort Besuch von dem großen und bekannten Passagierdampfer Aurora. Unmittelbar nach dem Anlegen tummelten sich Hunderte von Dampfertouristen in der Stadt. Wir fuhren zunächst auf einer guten Teerstraße bergauf Richtung Osten und bogen nach ca. 50 km rechts ab auf die 843, eine der Hochlandpisten. Unsere erste Übernachtung war im Hochland an dem Aldeyjafoss. Hier stürzt der Gletscherfluss Skjalfandafljot in einen 20 m tiefen Kessel aus Basaltsäulen. Eine wunderschöne tief stehende Sonne beendete den Abend. Am nächsten Tag ging es auf der F26 weiter nach Nyidalur. Die F 26 ist zurzeit auf Grund der enormen Trockenheit auf Island eine harte Wellblechpiste, die phasenweise durchsetzt ist mit einigen großen Schlaglöchern. Sie ist deshalb extrem staubig und die Banketten links und rechts der Piste sind sehr weich. Dafür sind aber die vielen Wassefurten problemlos zu fahren, denn wegen der ausgebliebenen Niederschläge führen die Flüsse extrem wenig Wasser. Teilweise konnten wir mit 50 km über die Kämme hinweg fahren, sodass wir gut vorankamen. Häufige Fotostopps unterbrachen die Fahrt. 5 km vor unserem Ziel trafen wir auf einen deutschen Motorradfahrer, der mit seiner Enduro unterwegs war. An der letzten Furt vor unserem Etappenziel war für ihn die Reise zu Ende, da bedauerlicherweise der Rahmen seines Motorrades gebrochen war. In Deutschland wäre dieser Schaden eine Kleinigkeit gewesen, aber hier im Hochland war es ein größeres Problem. Ein Franzose hatte schon sein Gepäck auf seinen Pickup verladen. Später trafen wir ihn an der Hütte wieder. Von hier aus musste er sich weitere Hilfe organisieren. Nach und nach füllten sich die Hütte und der kleine Campingplatz mit internationalen Gästen und mittendrin der deutschsprachige Hüttenwirt. Dieser erzählte uns nicht ganz ohne Stolz, dass er mit einer Deutschen aus Eckernförde verheiratet ist. Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück setzten wir unsere Pistenfahrt fort. Unser nächstes Ziel sollte Landmannlaugar sein, dass touristische Ziel schlechthin. Unsere Erlebnisse konnten wir während dieser Zeit unseren Kindern nicht mitteilen, da wir seit Tagen kein Handyempfang hatten. Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück setzten wir unsere Pistenfahrt fort. Unser nächstes Ziel sollte Landmannlaugar sein, dass touristische Ziel schlechthin. Unsere Erlebnisse konnten wir während dieser Zeit unseren Kindern nicht mitteilen, da wir seit Tagen kein Handyempfang hatten. Hier im Touristenlager fielen uns sofort die vielen, vielen Zelte, Zeltwohnwagen und Wohnmobile auf. Es war Wochenende und bei diesem herrlichen Wetter nutzten die Einheimischen, insbesondere die Reykjaviker, die Gelegenheit Landmannaluagar einen Besuch abzustatten. Der Platz füllte sich mehr und mehr und wir mittendrin zwischen Einheimischen und den üblichen Touristen wie Holländer, Franzosen, Polen, etc. Die Gegend um Landmannalaugar lädt zum Verweilen, Wandern und Baden ein. Die sanft geschwungenen Bergrücken sind 700 - 800 m hoch. Der Lavastrom Laugahraun besteht aus tiefschwarzem Obsidian, der stellenweise mit Moosen bewachsen ist. Aus der Lava fließt ein 70 Grad heißer Quellfluss, der sich etwas später mit einem kalten Gletscherfluss mischt. Am Ende ist ein kleiner See, der bekannte Badeplatz von Landmannalauger. Das Wasser ist badewannenwarm und lädt zu stundenlangem Verweilen ein. Wir saßen mitten in dem Naturbecken, zur einen Seite die imposante Bergwelt, zur anderen Seite das breite Gletschertal und um den See herum schöne Wiesen mit blühenden Blumen. Das Alles muss man einfach genießen!!